[News] CfP Mehr-als-irdische Geographien / Session bei der NKG 2025
Julia Lossau
lossau at uni-bremen.de
Fri Mar 14 11:10:09 CET 2025
Apologies for cross-posting
Liebe alle,
Matt Hannah und ich freuen uns über Beiträgsvorschläge für eine Session
zu mehr-als-irdischen Geographien bei der NKG 2025: auf Deutsch oder
Englisch, gerne mit feministischer und/oder kritischer Perspektive, bis
30.5.2025 an Matthew Hannah (matthew.hannah at uni-bayreuth.de
<mailto:matthew.hannah at uni-bayreuth.de>) und Julia Lossau
(julia.lossau at uni-bremen.de <mailto:julia.lossau at uni-bremen.de>).
Viele Grüße
Julia und Matt
--
Welt-Raum-Verhältnisse: Konzeptionen mehr-als-irdischer Geographien
diskutieren
Rund fünfzig Jahre nach der Mondlandung 1969 hat der Wettlauf um die
Erkundung und Nutzung des Weltraums wieder Fahrt aufgenommen. Dabei geht
es nicht bloß um die Erforschung von Mond und Mars, sondern viel
grundlegender um die Entwicklung von Technologien und Infrastrukturen
für zukünftige Missionen und den damit verbundenen Zugang zu Ressourcen.
Schon heute spielt vor allem der erdnahe Weltraum eine zentrale Rolle in
Kommunikationssystemen, in der öffentlichen und privaten Wirtschaft, in
militärischen Strategien und zunehmend auch in den internationalen
Beziehungen.
Vor diesem Hintergrund hat Fraser MacDonald bereits im Jahr 2007 dazu
aufgerufen, den Weltraum zum Gegenstand kritisch-geographischer
Forschung zu machen. Seitdem sind eine Reihe von Texten zur Geopolitik
(z.B. Dalby, 2015; Klinger, 2021; Sammler & Lynch, 2021; Williams,
2010), der politischen Ökonomie (z.B. Beery, 2012; Cheyney, 2024), aber
auch zu (visueller) Kultur (z.B. Geppert, 2012; Lane, 2011) und
Science-Fiction (Kitchin & Kneale, 2002; Hannah & Mayer, 2020) erschienen.
Zwar sind alle diese Texte von je spezifischen Vorstellungen darüber
geprägt, wie sich irdische und außerirdische Räume zueinander verhalten.
Gleichzeitig werden die Verhältnisse selbst nur selten zum Gegenstand
der geographischen Debatte. Entsprechend geht die Sitzung der Frage
nach, welche theoretischen Perspektiven für den Einbezug außerirdischer
Räume zur Verfügung stehen und welches erkenntnistheoretische Potential
sie jeweils mit sich bringen. Willkommen sind Beiträge zu den folgenden
(oder verwandten) Fragen:
·Inwiefern ist jeder Vorstoß nach Außen mit gegenwärtigen Gegebenheiten
bzw. künftigen Veränderungen auf der Erdoberfläche verbunden
(Relationalität) und welche (Macht-)Symmetrien werden in
mehr-als-irdischen Geographien reproduziert?
·Was bedeutet es, menschliche Aktivitäten in Bezug auf den Weltraum als
„practices of speculation“ (Cortiel et al., 2020) zu konzeptualisieren?
·Welche ontologischen und/oder epistemologischen Zugänge sind geeignet,
die Kontinuitäten und Brüche zwischen irdischen Formen von Kolonialität
und Imperialismus einerseits und den Versuchen, außerirdische Räume zu
besiedeln und auszubeuten, andererseits zu verstehen?
·Wie werden die geographische Verhältnissen zwischen der Erde und
außerirdischen Räumen in Science-Fiction bzw. Climate-Fiction (Leikam &
Leida, 2017) konstruiert, und welchen Einfluss hat das auf politische
Diskurse?
·Welche Auswirkungen hat der Diskurs der „planetarischen Grenzen“ auf
die Repräsentation der Welt-Raum-Verhältnisse?
·Welche neuen Scale-Verhältnisse (Beery, 2016) oder Netzwerkformen
entstehen durch die wachsende Interdependenz zwischen irdischen und
außerirdischen Systemen?
·Was bedeutet es, politische oder ökonomische (Governance-)Modelle auf
außerirdische Räume zu übertragen? Wie haben historische Übertragungen
das Bild der Erde-Weltraum-Verhältnisse beeinflusst?
Literatur:
Beery, J. (2012), State, capital and spaceships: A terrestrial geography
of space tourism. /Geoforum/ 43(1): 25-34.
Beery, J. (2016), Unearthing global natures: outer space and scalar
politics. /Political Geography/ 55 (November): 92-101.
Cheney, T. (2024), The Extra-Planetary Mine: Space Mining as Continuity.
Environment and History, 30(3): 353-358.
Cortiel, J., Hanke, C., Hutta, J. & Milburn, C., Hg. (2020), /Practices
of Speculation: Modelling, Embodiment, Figuration/. Bielefeld: transcript.
Dalby, S. (2015),Geoengineering: The next era of geopolitics? /Geography
Compass/ 9(4): 190-201.
Geppert, A. (ed.) (2012): Imagining Outer Space –European Astroculture
in the Twentieth Century.New York: Palgrave Macmillan.
Hannah, M. & Mayer, S. (2020), Scale and speculative futures in Russell
Hoban’s /Riddley Walker/ and Kim Stanley Robinson’s /2312/, in Cortiel,
/et al./, Hrsg, /Practices of Speculation: Modelling, Embodiment,
Figuration/. Bielefeld: transcript, 198-208.
Kitchin, R. & Kneale, J. (2002), Lost in Space: Geography and Science
Fiction. London: Continuum.
Klinger, J. (2021), Critical geopolitics of outer space. /Geopolitics/
26(3): 661-665.
Lane, K.M.D. (2011), Geographies of Mars: Seeing and knowing the red
planet. Chicago: University of Chicago Press.
Leikam, S. & Leida, J. (2017), Cli-Fi and American Studies: an
Introduction. /Amerikastudien / American Studies/ 62(1): 109-114.
Sammler, K & Lynch, C. (2021), Spaceport America: Contested offworld
access and the Everyman astronaut. /Geopolitics/ 26(3): 704-728.
Williams, A. (2010), Beyond the sovereign realm: the geopolitics and
power relations in and of outer space. /Geopolitics/ 14(4): 785-793.
--
Prof. Dr. Julia Lossau
Institut für Geographie
Universität Bremen
Universitäts-Boulevard 13
28359 Bremen
Tel.: +49 (0)421 218 67130
www.geographie.uni-bremen.de
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