[News] CfP Mehr-als-irdische Geographien / Session bei der NKG 2025

Julia Lossau lossau at uni-bremen.de
Mon Jun 2 10:45:24 CEST 2025


Apologies for cross-posting

Liebe alle,

Matt Hannah und ich haben noch ein bisschen Platz in unserer Sitzung und 
freuen uns weiterhin bzw. noch *bis zum 10.6. *über Abstracts an Matthew 
Hannah (matthew.hannah at uni-bayreuth.de 
<mailto:matthew.hannah at uni-bayreuth.de>) und Julia Lossau 
(lossau at uni-bremen.de <mailto:julia.lossau at uni-bremen.de>), auch auf 
Englisch natürlich.

Viele Grüße
Julia

--

Welt-Raum-Verhältnisse: Konzeptionen mehr-als-irdischer Geographien 
diskutieren

Rund fünfzig Jahre nach der Mondlandung 1969 hat der Wettlauf um die 
Erkundung und Nutzung des Weltraums wieder Fahrt aufgenommen. Dabei geht 
es nicht bloß um die Erforschung von Mond und Mars, sondern viel 
grundlegender um die Entwicklung von Technologien und Infrastrukturen 
für zukünftige Missionen und den damit verbundenen Zugang zu Ressourcen. 
Schon heute spielt vor allem der erdnahe Weltraum eine zentrale Rolle in 
Kommunikationssystemen, in der öffentlichen und privaten Wirtschaft, in 
militärischen Strategien und zunehmend auch in den internationalen 
Beziehungen.

Vor diesem Hintergrund hat Fraser MacDonald bereits im Jahr 2007 dazu 
aufgerufen, den Weltraum zum Gegenstand kritisch-geographischer 
Forschung zu machen. Seitdem sind eine Reihe von Texten zur Geopolitik 
(z.B. Dalby, 2015; Klinger, 2021; Sammler & Lynch, 2021; Williams, 
2010), der politischen Ökonomie (z.B. Beery, 2012; Cheyney, 2024), aber 
auch zu (visueller) Kultur (z.B. Geppert, 2012; Lane, 2011) und 
Science-Fiction (Kitchin & Kneale, 2002; Hannah & Mayer, 2020) erschienen.

Zwar sind alle diese Texte von je spezifischen Vorstellungen darüber 
geprägt, wie sich irdische und außerirdische Räume zueinander verhalten. 
Gleichzeitig werden die Verhältnisse selbst nur selten zum Gegenstand 
der geographischen Debatte. Entsprechend geht die Sitzung der Frage 
nach, welche theoretischen Perspektiven für den Einbezug außerirdischer 
Räume zur Verfügung stehen und welches erkenntnistheoretische Potential 
sie jeweils mit sich bringen. Willkommen sind Beiträge zu den folgenden 
(oder verwandten) Fragen:

·Inwiefern ist jeder Vorstoß nach Außen mit gegenwärtigen Gegebenheiten 
bzw. künftigen Veränderungen auf der Erdoberfläche verbunden 
(Relationalität) und welche (Macht-)Symmetrien werden in 
mehr-als-irdischen Geographien reproduziert?

·Was bedeutet es, menschliche Aktivitäten in Bezug auf den Weltraum als 
„practices of speculation“ (Cortiel et al., 2020) zu konzeptualisieren?

·Welche ontologischen und/oder epistemologischen Zugänge sind geeignet, 
die Kontinuitäten und Brüche zwischen irdischen Formen von Kolonialität 
und Imperialismus einerseits und den Versuchen, außerirdische Räume zu 
besiedeln und auszubeuten, andererseits zu verstehen?

·Wie werden die geographische Verhältnissen zwischen der Erde und 
außerirdischen Räumen in Science-Fiction bzw. Climate-Fiction (Leikam & 
Leida, 2017) konstruiert, und welchen Einfluss hat das auf politische 
Diskurse?

·Welche Auswirkungen hat der Diskurs der „planetarischen Grenzen“ auf 
die Repräsentation der Welt-Raum-Verhältnisse?

·Welche neuen Scale-Verhältnisse (Beery, 2016) oder Netzwerkformen 
entstehen durch die wachsende Interdependenz zwischen irdischen und 
außerirdischen Systemen?

·Was bedeutet es, politische oder ökonomische (Governance-)Modelle auf 
außerirdische Räume zu übertragen? Wie haben historische Übertragungen 
das Bild der Erde-Weltraum-Verhältnisse beeinflusst?

Literatur:

Beery, J. (2012), State, capital and spaceships: A terrestrial geography 
of space tourism. /Geoforum/ 43(1): 25-34.

Beery, J. (2016), Unearthing global natures: outer space and scalar 
politics. /Political Geography/ 55 (November): 92-101.

Cheney, T. (2024), The Extra-Planetary Mine: Space Mining as Continuity. 
Environment and History, 30(3): 353-358.

Cortiel, J., Hanke, C., Hutta, J. & Milburn, C., Hg. (2020), /Practices 
of Speculation: Modelling, Embodiment, Figuration/. Bielefeld: transcript.

Dalby, S. (2015),Geoengineering: The next era of geopolitics? /Geography 
Compass/ 9(4): 190-201.

Geppert, A. (ed.) (2012): Imagining Outer Space –European Astroculture 
in the Twentieth Century.New York: Palgrave Macmillan.

Hannah, M. & Mayer, S. (2020), Scale and speculative futures in Russell 
Hoban’s /Riddley Walker/ and Kim Stanley Robinson’s /2312/, in Cortiel, 
/et al./, Hrsg, /Practices of Speculation: Modelling, Embodiment, 
Figuration/. Bielefeld: transcript, 198-208.

Kitchin, R. & Kneale, J. (2002), Lost in Space: Geography and Science 
Fiction. London: Continuum.

Klinger, J. (2021), Critical geopolitics of outer space. /Geopolitics/ 
26(3): 661-665.

Lane, K.M.D. (2011), Geographies of Mars: Seeing and knowing the red 
planet. Chicago: University of Chicago Press.

Leikam, S. & Leida, J. (2017), Cli-Fi and American Studies: an 
Introduction. /Amerikastudien / American Studies/ 62(1): 109-114.

Sammler, K & Lynch, C. (2021), Spaceport America: Contested offworld 
access and the Everyman astronaut. /Geopolitics/ 26(3): 704-728.

Williams, A. (2010), Beyond the sovereign realm: the geopolitics and 
power relations in and of outer space. /Geopolitics/ 14(4): 785-793.

-- 
Prof. Dr. Julia Lossau
Institut für Geographie
Universität Bremen
Universitäts-Boulevard 13
28359 Bremen

Tel.: +49 (0)421 218 67130
www.geographie.uni-bremen.de
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